Auf dem Weg zur Müller-Hütte | © Felix Unterberger

Wechselhaftes Wetter mit mäßigem Wind aus allen Richtungen

Fünf Tage Grundkurs Hochtour voller Technik, Training und Teamgeist

23.07.2025

Regen, Nebel, Schnee und nur wenig Sonne - das klingt erstmal nach einer ziemlich ungemütlichen Tour. Heiner Stocker berichtet über diese intensive Tour ins Hochgebirge.

Zum diesjährigen Grundkurs Hochtour ging es am Mittwoch mit dem Zug nach Innsbruck. Dort trafen wir unseren Trainer Felix Unterberger und fuhren gemeinsam mit dem Bus weiter ins Stubaital. Bei freundlichem Wetter starteten wir den Aufstieg zur Sulzenauhütte (2.194 m), den wir in knapp drei Stunden bewältigten. 

Nach einer kurzen Pause gab es vor der Hütte gleich die erste Trainingseinheit: Spaltenbergung mit Loser Rolle. Fast alle konnten die verschiedenen Positionen in der Rettungskette einmal durchspielen bevor der Regen einsetzte.

Das Wetter blieb ein zentrales Thema der gesamten fünf Tage. Die Prognosen waren wechselhaft und wenig zuverlässig, sodass wir ständig verschiedene Wetter-Apps, Berichte und Radarbilder im Blick hatten. Nebel, Regen, Schnee, Wind und ganz kurz auch mal etwas Sonne machten den Kurs herausfordernd und gleichzeitig sehr realistisch.

Wir gruben T-Anker in ein Altschneefeld, querten mehrfach Gletscher am Seil, übten den Aufbau von Dreier- und Vierer-Seilschaften und besprachen weitere Varianten. Anlegen und Gehen mit Steigeisen waren Thema, genauso wie die richtige Tourenplanung ohne App, also mit Karte und Kompass! Toll war zu sehen, wie die Zeitplanung und die Navigation im Nebel über den Gletscher am nächsten Tag ziemlich gut passten.

Das „Trainingsgelände“ für die nächsten Tage war der Übeltalferner zwischen der Müllerhütte 3.145m und dem Becherhaus 3.195m hoch gelegen. Dort übernachteten wir insgesamt drei Mal. Seilschaften auf- und abbauen, Navigation auf dem Gletscher, Gratklettern über den Lübecker Weg, auf die Sonklarspitze 3.445m und eine „echte“ Spaltenbergung mit Loser Rolle im Eis, nachdem wir Thomas Vogel in die Spalte hinabgelassen hatten. Auch ein Klettersteig auf die Becherhütte und Umweltthemen standen auf dem Programm.

Zusätzlich übten wir mehrfach die Selbstrettung aus der Spalte – teils vor der Hütte, teils wetterbedingt im Lager. Felix nutzte die Zeit drinnen, um mit uns weitere Taktiken zu besprechen, gab viele praktische Tipps und beantwortete geduldig alle Fragen.

Am Sonntag wartete als Abschluss noch ein ordentlicher Marsch zurück zur Bushaltestelle im Stubaital. Vom Becherhaus ging es bei Regen, Schnee, Eis und Wind früh los über den teils versicherten Grat auf den Signalgipfel 3.393m, über die Nürnberger Hütte hinab nach Ranalt und von Innsbruck wieder mit dem Zug nach Hause.

Für alle war das ein perfekter Ausbildungstrip. Viel geübt, gelernt, erlebt, Spaß gehabt und dabei noch ein tolles Gemeinschaftserlebnis gehabt. Alle sind sich einig, Felix hat einen super Ausbildungskurs gemacht. Und wir sind bereit zusammen eine eigne Hochtour zu planen und durchzuführen. Fazit: Kursziel erreicht. Fünf Sterne für Felix.