Da für den Mittwoch schlechtes Wetter vorhergesagt worden war, änderten wir unseren Plan. Mit Zug und Postauto fuhren wir am Dienstag zur Alp Güglia. Direkt an der Julierpassstraße beginnt der Bergsteig, teilweise über Blockhalden hinauf zur Fuorcla Albana. Hier befindet sich der Einstieg in den 1,5 km langen Ostgrat des Piz Julier. Anfangs noch flach wurde der Grat steiler und felsiger. Mit Eisenketten gesicherte Felsbänder, leichte Kletterstellen und Gehgelände, aber immer mit einem beeindruckenden Tiefblick, wechselten sich ab. Nach fast zwei Stunden standen wir dann in 3.380m auf dem höchsten „Wandergipfel“ im Engadin. Nochmal eineinhalb Stunden volle Konzentration zurück zur Fuorcla, bevor es wieder auf einem gut angelegten Bergweg hinab zu den grünen Matten von St. Moritz ging.
Und wirklich regnete es am Mittwoch. So konnten wir leider diesmal nicht den dritten Dreitausender besteigen. Da aber der Regen um 11 Uhr aufhörte, marschierten wir direkt von unserer Wohnung, zuerst durch Wald, dann über Almgelände hinauf zum Cho d`Valetta, auch immerhin 2.493m hoch, und kehrten beim Abstieg auf der Alp Muntatsch zum Nachmittagskaffee ein. Der Piz Ot (3.142m) muss also noch warten.
Karin und Kerstin hatten bereits am Vormittag eine herzhafte Bündner Gerstensuppe gekocht. Diese ließen wir uns, nachdem wir unsere müden Muskeln in der Therme in Samedan regeneriert hatten, dann in unserer Wohnung schmecken. Es waren wieder drei erlebnisreiche Bergtage. Vielleicht gibt es ja in 2026 die dritte Auflage.
Uwe Strömsdörfer